Screening auf Depression bei Psoriasis-Patienten während einer dermatologischen Konsultation: ein erster Schritt in Richtung Behandlung

J Dtsch Dermatol Ges. 2021 Oct;19(10):1451-1462. doi: 10.1111/ddg.14532_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund und ziele: Depression ist bei Psoriasis-Patienten eine Begleiterkrankung mit hoher Prävalenz. Das Ziel dieser prospektiven Studie war die Nachbeobachtung von Psoriasis-Patienten mit Depressionsrisiko und die Beurteilung individueller Wege zu psychosozialer Versorgung sowie der Wirksamkeit eines Depressions-Screenings in einem realen Umfeld.

Patienten und methoden: In dieser prospektiven multizentrischen Studie wurden 355 Patienten mit Psoriasis anhand des Beck-Depressions-Inventars (BDI-II) auf Symptome einer Depression untersucht. Hausärzte von Patienten mit Depressionsrisiko wurden um weitere Beurteilung gebeten. Ein Jahr später wurden Informationen zur psychosozialen Versorgung erfasst.

Ergebnisse: 130 Patienten wurden positiv auf Symptome einer Depression untersucht und 71 Patienten wurden nachbeobachtet (Nachverfolgungsrate: 54,6 %). Eine psychiatrische Behandlung wurde 28,2 % der Patienten empfohlen und von 23,9 % akzeptiert. Parameter der Krankheitsaktivität der Psoriasis (PASI: 3,1, ∆: -1,7, P = 0,018), der Lebensqualität (dermatologischer Lebensqualitätsindex [DLQI]: 6,5, ∆: -2,8, P = 0,005) und Depressionssymptome (BDI-II: 13,2, ∆: -8.3, P < 0,001) verbesserten sich signifikant. Die Abnahme des BDI-II-Wertes war bei Patienten mit starker Abnahme des PASI deutlicher.

Schlussfolgerungen: Screening nach Depressionssymptomen führte zu erhöhter Inanspruchnahme von psychosozialer Versorgung und einer Verbesserung der Psoriasis, der depressiven Symptome und der Lebensqualität. Daher sollte ein Depressions-Screening in die Routinebehandlung integriert werden, um die Patientenversorgung zu optimieren.