Das maligne Melanom ist diejenige Form von Hautkrebs, an der die meisten Menschen sterben. Im Frühstadium ist das Melanom gut behandelbar, eine Früherkennung ist also lebenswichtig. Kritiker bemängeln, dass seit der bundesweiten Einführung des Hautkrebs-Screenings häufiger Melanome diagnostiziert werden, die Sterblichkeit am malignen Melanom jedoch nicht zurückgegangen ist. Sie führen dies vor allem auf Überdiagnosen zurück. Ein Grund ist die zum Teil komplexe Unterscheidung zwischen benignen und malignen Läsionen. Hinzu kommt, dass es auch Übergangsformen zwischen eindeutig gut- oder bösartigen Läsionen geben kann, und dass einige bösartige Läsionen so wenig aggressiv wachsen, dass sie nie lebensbedrohlich geworden wären. Bisher kann mangels entsprechender Biomarker nicht festgestellt werden, bei welchen Melanomen dies der Fall ist. Auch die Progressionswahrscheinlichkeit eines In-situ-Melanoms zu einem invasiven Tumor kann bisher nicht sicher beurteilt werden. Die Konsequenzen für überdiagnostizierte benigne Läsionen sind unnötige psychische und körperliche Belastungen für die Betroffenen und anfallende Therapiekosten. Umgekehrt können Unterdiagnosen zu gravierenden Einschränkungen der Prognose der Betroffenen und zur Notwendigkeit belastender(er) Therapien führen. Präzisere Diagnosemöglichkeiten könnten die Anzahl der korrekten Diagnosen erhöhen. Hier haben sich in Studien mit auf künstlicher Intelligenz basierenden Assistenzsystemen bereits erste Erfolge gezeigt, die allerdings noch in die klinische und pathologische Routine übertragen werden müssen.