Zwei Fragen könnten reichen - Früherkennung von Depressionen bei Patienten mit Psoriasis: eine multizentrische Studie

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Oct;18(10):1115-1127. doi: 10.1111/ddg.14203_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund: Depressionen werden bei Psoriasis-Patienten häufig nicht diagnostiziert und in ihrem Alltag unzureichend behandelt. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Patienten- und Krankheitscharakteristika auf Depressionswerte zu untersuchen und zu analysieren.

Patienten und methoden: In dieser multizentrischen Querschnitts- und Kohortenstudie wurden erwachsene Psoriasis-Patienten mit zwei validierten Verfahren auf Depression untersucht: den Whooley-Fragen und dem revidierten Beck-Depressions-Inventar (BDI-II).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 538 Patienten (medianer PASI 3,0; durchschnittlicher DLQI 5,3) auf Depressionssymptome untersucht (durchschnittlicher BDI-II-Wert 8,3). 24,2 % aller Patienten erreichten einen BDI-II-Wert ≥ 13, der auf eine zumindest leichte Depression hinweist. Die Ergebnisse der Whooley-Fragen waren bei 28,2 % der Patienten positiv. Es zeigte sich eine starke Korrelation zwischen den beiden Verfahren (p < 0,001). In der Teilgruppe mit einem BDI-II-Wert ≥ 13 waren die Krankheitsaktivität (medianer PASI 3,8 vs. 2,8; p = 0,06) und die DLQI-Werte (Mittelwert 10,1 vs. 3,7; p < 0,0001) höher sowie Psoriasis-Arthritis und Diabetes häufiger (52,6 % vs. 37,8 %; p = 0,002 beziehungsweise 16,2 % vs. 10,0 %; p = 0,04) als in der Teilgruppe mit einem BDI-II-Wert < 13.

Schlussfolgerungen: In spezialisierten Psoriasis-Ambulanzen wurde trotz eines niedrigen medianen PASI bei fast jedem vierten Patienten ein BDI-II-Wert ≥ 13 festgestellt. Die Whooley-Fragen könnten ein leicht anzuwendendes Verfahren für das Screening auf Depression bei Psoriasis-Patienten darstellen.